Vereinsgeschichte 1987 - 2000
von Hans-Joachim Schumacher (2004)
1987 - 1991
In dieser Zeit wurden die meisten Vereinsaktivitäten schon auf das bevorstehende Jubiläumsjahr ausgerichtet. Bei den Schützenfesten wurde die Neuerung eingeführt, dass das Vogelschießen nun auch auf dem Festplatz, also im Dorf, stattfand. Um dafür die behördliche Genehmigung zu bekommen, mussten wieder einmal Vorarbeiten geleistet werden. Man fertigte einen 2,25 m² großen Kugelfang aus Starkblech mit Holzverkleidung, den man samt Königsvogel mit einem Aufzug hochziehen konnte. Am Boden wurde eine Gewehrhalterung errichtet, in die ein nach schräg oben, Richtung Kugelfang, schießendes Gewehr mit Spielraum eingespannt werden konnte.
Schießwart Karl Heinz Berens fordert zum 1. Schießen mit der neuen Vorrichtung auf.
Der 1. Schützenkönig, der auf dem Festplatz im Schloos die Königswürde errang, war der neue Schriftführer Heinrich Lohmann.
SM Heinrich Lohmann mit seiner Gattin Waltraud während der Krönungszeremonie im Festzelt
Schützenjugend im Festzug
Gruppenbild vor Beginn des Kaiser- und Königsschießen
Vereinsführung und Fahnenmannschaft
Die Schützinnen im Festzug
Der mentalen Aufrüstung des eigenen Anhangs diente 1991 auch die zweitägige Vereinsfahrt nach Thüringen. In Suhl wurden das Sportwaffenmuseum und das Schießsportzentrum besichtigt. Auch ein Abstecher zum Wintersportzentrum Oberhof durfte nicht fehlen. Aus der Sicht des Vereins konnte das eigene Jubiläumsfest nun kommen, zumal es dem Vereinsvorstand in Abrede mit dem Kreisvorstand gelungen war, gleichzeitig mit dem Jubiläumsfest ein Kreisschützenfest auf eigenem Festgelände zu planen.
Wie sah es im Verein vor dem Jubiläum nun mit der sportlichen Entwicklung aus? Jörg Stenzel war inzwischen in die Juniorenklasse hineingewachsen und aufgrund seines Leistungsver-mögens in die Nationalmannschaft der Junioren berufen worden. Mit dieser Mannschaft konnte er 1987 bei den Europameisterschaften in Finnland in der Disziplin KK-Standard die Silbermedaille erringen.
Europameisterschaft in Lathi/Finnland Die deutsche Juniorennationalmannschaft mit Ulf Gronde, Jörg Stenzel und Klaus Geschwandtner belegte den 2. Platz in der Disziplin KK-Standard. Das Bild zeigt Jörg Stenzel auf dem Siegertreppchen (2.v.l.)
Wie sehr die Festvorbereitungen auf der sportlichen Seite Kräfte banden, zeigt die Tatsache, dass die Erweiterung des 100 m-Standes von zwei auf vier Schießbahnen erst 1988 gelang, obwohl der Baubeschluss schon 1985 gefasst wurde, um im 100 m-Bereich eine vorrangige Ausnahmestellung in Südwestfalen zu erreichen, was dann auch bis heute der Fall ist.
Für den Littfelder Schützennachwuchs wurde 1989 ein besonders erfolgreiches Jahr. Jörg Stenzel sammelte geradezu Podestplätze: 1. Platz und damit Deutscher Juniorenmeister KK-Standard
Mit der Mannschaft erreichte Jörg Stenzel den 3. Platz KK-International. Zu beachten ist, dass die Mannschaftskameraden Matthias Stich und Maik Eckhardt später Olympiateilnehmer wurden.
Selbstverständlich war unseren jungen Leuten nach den hervorragenden Leistungen ein gebührender Empfang in der Heimat sicher.
Bis zum Jubiläumsfest wurden unsere Jungschützen derartige Erfolge nicht mehr zuteil.
Dafür wurden aber nun die Seniorsportschützen besonders aktiv. Auf Anregung von Hans Joachim Schumacher kreierte der Vorstand durch Beschluss vom 21.03.1991 eine völlig neue Schießdisziplin - das „Kombischiessen“. Unmittelbar nacheinander werden stehend aufgelegt zuerst 20 Schuss mit dem Luftgewehr (10 m) und danach 20 Schuss mit dem Kleinkalibergewehr (50 m) abgegeben. Abgesehen von dem unterschiedlichen Schwierigkeitsgrad beider Teildisziplinen muß das Problem der schnellen Umstellung erfolgreich gemeistert werden.
Für die Ermittlung der Rangfolge zählt das Gesamtergebnis. Bei Ringgleichheit wird das KK-Ergebnis überbewertet.
Am 06. 07. 1991 war es dann soweit. Das 1. Kombischießen fand im dafür mit 8 LG- und 8 KK-Ständen gut geeigneten Schießsportzentrum Littfeld statt. 39 Sportbegeisterte beteiligten sich an dieser Erstdurchführung. Inzwischen sind es jährlich insgesamt ca. 100 Seniorinnen und Senioren aus den Kreisen Siegen und Olpe, sowie Rheinland-Pfalz, die sich am Kombischießen beteiligen. Bei der Siegerehrung am selben Abend sind fast alle noch anwesend.
Warum? Alle warten bei der Verteilung der reichlich vorhandenen Sachpreise auf die launigen Kommentare unseres Schießwartes Volker Berens, die einen Lacher nach dem anderen zur Folge haben.
Vater Karl Heinz Berens (mit Bierglas) und Sohn Volker Berens (mit Pokal) waren und sind fast 45 Jahre für den Schießbetrieb des Vereins verantwortlich.
An dieser Stelle muß einmal festgehalten werden, dass es in der fast 140-jährigen Vereins-geschichte noch nie einen Sportunfall gab. Welche andere Sportart kann das von sich behaupten? Unsere Schießwarte leisten Hervorragendes!
Im Jahre 1991 waren die Littfelder Senioren beim Kreisaltersschießen auf eigener Anlage ebenfalls erfolgreich.
Kreisaltersschießen. Unsere Alters- und Seniorenschützen nach der Siegerehrung im Schützenheim. v.l.: Erich Katz, Waltraud Lohmann, Anneliese Nothacker, Hans-Günter Katz, Hans-Joachim Schumacher, Hans Wiesenäcker, Brunhilde Katz, Georg Stenzel, Karl-Heinz Berens, Ernst Nothacker.
Hans Joachim Schumacher hält seine zum 2. Mal errungene Wandertrophäe – ein Bronzereh - fest in Händen.
Vereinsseitig wird es sehr bedauert, dass das Kreisaltenschießen seit 1996 nicht mehr in Littfeld durchgeführt wird, obwohl man selbstverständlich auch anderen Vereinen die Durchführung einer solchen Veranstaltung gönnen muss.
1992 - 125 Jahre Schützenverein Littfeld
Um es gleich vorweg zu sagen, es wurde ein Jahr der Superlative für die Littfelder Schützen. Aus dem Reigen der Jubiläumsveranstaltungen sollen nur drei herausgegriffen werden.
1. Das Jedermannschießen vom 02.01. – 25.01.1992
Es begann für die Hobbyschützen mit einem Übungszeitraum, dem eine Wertungswoche folgte. Den Abschluss bildete natürlich die Siegerehrung mit anschließendem Tanzabend. Das Schützenheim war voller Sportfreunde. Eine Rekordzahl von 333 Teilnehmern am Jedermannschießen war zu verzeichnen. Das bedeutet, dass mehr als 10 % der Dorfbevölkerung schießsportaktiv geworden waren.
2. Das Jubiläumsschießen vom 22.06. – 03.07.1992
Dieser Wettbewerb war für die Sportschützen aus der Region vorgesehen. Sie ließen mit 270 Teilnehmern den Jubiläumsverein ebenso wenig im Stich wie vorher bereits die Hobbyschützen. Hier macht sich wieder einmal die gute nachbarschaftliche Verbundenheit der Schützenvereine bemerkbar.
Die Jubiläumspokale warten auf die Sieger der verschiedenen Wettkampfklassen
Das Foto zeigt ein Teil der Pokalsieger und Preisträger unseres LG- und KK-Jubiläumsschießturnieres. Die Siegerehrung und Preisverleihung nahm der Vorsitzende des Stadtsportverbandes Günter Müller gemeinsam mit dem Turnierleiter Volker Berens vor.
3. Jubiläums- und Kreisschützenfest vom 07.08. – 09.08.1992
07.08.1992 - Das Fest begann sofort mit einem Paukenschlag. Am Nachmittag hatten sich 44 Littfelder Vereinsmitglieder auf dem Festplatz im Dorf versammelt, um den neuen Schützenkönig und damit zugleich den Jubiläumskönig auszuschießen. Um 17.00 Uhr begann der große Kampf. Ein Schuss nach dem anderen traf den hochhängenden hölzernen Aar. Nacheinander verlor er seine Insignien. Nun ging es ums Ganze. Wer würde der Triumphator des Jubiläums werden? Dann ein Jubelschrei. Arme wurden hochgerissen. Sigrid Stenzel, die einzige Frau in der Schlussrunde, hatte mit dem insgesamt 235. Schuss um 18.22 Uhr den Königsvogel zu Fall gebracht.
Die glückliche Jubiläumskönigin Sigrid Stenzel mit ihrem Ehemann Rolf Stenzel als Mitregenten
Das Littfelder Königspaar mit seinen sechs Begleitpaaren als Hofstaat
Am Abend des ersten Festtages konnten alle Teilnehmer und Zuschauer des aufregenden Auftaktschießens ihre Nerven beim Tanz im großen, 1.000 Sitzplätze umfassenden Festzeltes wieder beruhigen. Oder - je nach Temperament - wieder aufladen. 08.08.1992 - Auch am 2. Festtag wieder ein großartiger Schießwettbewerb. Es ging darum, den Schützenkönig des Schützenkreises Siegen, der nur bei besonderen Anlässen ausgeschossen wird, zum insgesamt 6. Mal zu ermitteln. Aus über 300 Bewerbern hatten sich 57 Schützen, darunter 11 Frauen, qualifiziert, die nun bereits um 13.00 Uhr unter stechender Sonne den Wettbewerb aufnahmen. Es entwickelte sich quasi ein Marathonschießen. Stunde um Stunde verging, und der Holzvogel wollte trotz unzähliger Treffer einfach nicht fallen. Nach fast 6 Stunden war Maria Kölsch vom Schützenverein "Zur Sandhelle" Brauersdorf wieder an der Reihe. Mit dem insgesamt 920 Schuss fegte sie unter dem Jubel der Zuschauermenge den Vogel von der Stange.
Maria Kölsch beim Entscheidungsschuss
Die strahlende Kreisschützenkönigin Maria Kölsch mit ihrem Vorgänger Bernd Sittmann
Zweifellos gewannen die 3 Festtage durch die beiden attraktiven Königinnen noch zusätzlich an Glanz und Gloria.
Am Abend des zweiten Festtages begann, als das Kreisschießen kaum beendet war, im Festzelt nebenan der Vereinskommers, dessen Höhepunkt sicherlich die Einweihung der neuen Vereinsfahne war. Die alte Vereinsfahne aus dem Jahr 1906 war im Laufe der Zeit total verschlissen. Die Fahnenweihe nahm der Präsident des Westfälischen Schützenbundes, Bernhard Rheinberg, vor.
Der 1. Vorsitzende Fritz Görg hält die neue Vereinsfahne fest in seinen Händen
Gegen Mitternacht schloss der 2. Festtag mit einem Fackelzug durchs Dorf und anschließendem Großen Zapfenstreich.
09.08.1992 - Auch der dritte Festtag hatte einen besonderen Höhepunkt. Pünktlich um 15.00 Uhr setzte sich im Außenbereich des nördlichsten Siegerländer Dorfes ein Festzug mit mehr als 1.200 Teilnehmern in einer Gluthitze von fast 40 Grad Celsius in Bewegung. Die Abordnungen von 24 Schützenvereinen und 13 Ortsvereinen zogen durch die mit 5 Ehrenpforten, Birkengrün, Fahnen, Wimpelketten und Blumen geschmückten und von vielen Zuschauern gesäumten Straßen Richtung Festzelt. Vier Spielmannszüge und vier Musikkapellen sorgten für den richtigen Marschtritt. 30 Gruppen fanden Aufmerksamkeit und Beifall für die Darstellung örtlicher Motive. Als die ersten Zugteilnehmer im Festzelt eintrafen, hatten die letzten noch nicht einmal die Hälfte der Wegstrecke zurückgelegt. So gewaltig war das Spektakel. Eigentlich hätte ein Beamter im Zelt sitzen müssen, um jedem eintreffenden Zugteilnehmer eine Tropentauglichkeitsbescheinigung auszustellen. In den heißen Festtagen reichten nicht einmal fast 60 Hektoliter Getränke, um den unstillbaren Durst der Festgäste zu löschen. Trotz allem, das Jubiläumsfest war ein großes, ein unvergessliches Ereignis in der Geschichte des Vereins und des Dorfes und ging mit einem großen Tanzabend im Festzelt zu Ende.
Der Stammverein der Kreischützenkönigin durchschreitet das Starttor
Hohe Herrschaften folgen vierspännig
Die Erinnerung an den 1000-jährigen Bergbau muss bleiben
Die genau so alte Littfelder Landwirtschaft kommt bescheiden daher
Etliche Littfelder schmückten nach dem Motto lasst Blumen sprechen
.
Die alten exakten Preußen leben noch. Das Littfelder Tambourcorps an der Spitze
Unsere Freunde vom benachbarten Schützenverein Müsen 1868
Unser großer Bruder der TV Littfeld 1894 bildete die größte Gruppe
Der Jubiläumsverein marschiert traditionell am Zugende
1993 - 2000
Nach und nach und von Jahr zu Jahr gerieten die großen Zeltfeste im Dorf in einen Abwärtssog. In den schriftlichen Belegen liest sich das dann so:
07.07.1994 - Steigende Kosten für die Festmusik.
22.09.1995 - Widrige Umstände hatten beim diesjährigen Schützenfest nicht zu dem aus den Vorjahren gewohnten gesellschaftlichen sowie finanziellen Erfolg geführt.
24.10.1996 - Besorgniserregend sei allerdings die Reaktion der Schausteller gewesen, die wegen angeblichen Umsatzrückgängen keine Standgelder bezahlt hätten. - (Fest 1996)
14.02.1997 - E. K. wollte wissen, wieviel denn das Schützenfest (1996) an Gewinn abwirft. So konnte die Versammlung erfahren, dass etwa 500,00 DM übrig bleiben.
Daraus ergibt sich, dass die Besucherzahlen rückläufig waren und sich die Einnahmen dementsprechend verringern, während die Ausgaben vor allem für Musik, aber stiegen.
Also wurden die Gewinne immer schmaler und betrugen nur noch einen Bruchteil aus den Anfangsjahren 85 und 86. Nun fehlte aus der Sicht des Vereins nur noch ein Tropfen, der das Fass der Verärgerung zum Überlaufen brachte. Dieser Tropfen fiel ganz bald. Nach dem Schützenfest 1997 verschwanden die Schausteller, ohne für ihren Strom- und Wasserverbrauch zu zahlen.
Jetzt handelte der Vorstand schnell und konsequent, um mit dem Projekt der großen Zeltfeste im Dorf nicht in die Verlustzone zu geraten. Es konnte nicht angehen, dass nur noch externe Geschäftemacher am Schützenfest verdienen, während dem Verein die Arbeit (Zeltaufbau und -abbau) und das Risiko blieben.
20.02.98 - So sei wegen Überforderung der Alten und Lustlosigkeit der Jungen der Zeltauf und -abbau immer problematischer geworden, so dass zukünftig auf ein Zeltfest im Schloos verzichtet werden müsse.
Das wars. Die Zeit der großen Festzelte war zum zweiten Mal zu Ende.
Welche Schlussfolgerungen müssen gezogen werden?
1. Auf Dauer ist ein jährliches großes Schützenfest im Dorf nicht durchzuführen. Die Parallelität der Abläufe aus den Jahren 1951 - 1961 und 1985 - 1997 ist unübersehbar.
2. In günstigen Zeitabschnitten können aber große Schützenfest stattfinden. Es ist eine Kunst, die Gunst der Stunde zu erkennen und zu nutzen.
3. Große Zeltfeste im Dorf bringen dem Verein Imagegewinn. Das kann man sogar an Zahlen festmachen. Die Zahl der Mitglieder stieg von 160 im Jahr 1985 auf 248 im Jahr 1992, um dann wieder auf 216 im Jahr 1998 zu sinken. Ähnliches gilt für die Teilnehmerzahlen am Jedermannschießen. Im Jahr 1985 gab es 189 Teilnehmer, 1992 Waren es 333 Teilnehmer, 1995 schon ging die Teilnehmerzahl auf 318 zurück. Tendenz weiter abwärts.
Seit 1998 feiert der Schützenverein Littfeld sein kleines Schützenfest wieder auf eigenem Grund und Boden in der Limbach.
Horst Richstein - Der Schützenkönig des letzten Zeltfestes mit seinen Trophäen. Sein 3. Triumph nach 1957 und 1973
Das Königspaar Heinrich und Waltraud Lohmann mit Hofstaat - 1998 zum 1. Mal wieder im renditesicheren Schützenheim
Im sportlichen Bereich liefen die Geschehnissen nach dem großen Jubiläumsfest besser.
1994 errang die Mannschaft Thomas Brocher, Maik Eckhardt und Jörg Stenzel im KK-Wettkampf 60 Schuss liegend mit 1781 von 1800 möglichen Ringen die Deutsche Meisterschaft. Im nächsten Jahr steigerte sich die selbe Mannschaft noch um einen Ring, wurde aber nur Dritter. 1997 wurde dieselbe Mannschaft in der selben Disziplin noch einmal Deutscher Meister mit 1785 Ringen, und Maik Eckhardt gewann mit 598 von 600 möglichen Ringen ebenfalls die Deutsche Meisterschaft in der Einzelwertung.
1999 trat auch eine wichtige Veränderung in der Vereinsführung ein. Heinrich Lohmann gab 66-jährig sein Amt als Vereinsgeschäftsführer auf. Der Verein verdankt ihm vor allem die glänzende Organisation des Jubiläumsfestes sowie die Herausgabe der sehr detaillierten Jubiläumsfestschrift.
2000 stellte sich auch der 1. Vorsitzende Fritz Görg nicht mehr zur Wiederwahl. Er sprang in seinen 15 Vereinsjahren überall dort ein, wo jemand gebraucht wurde, am liebsten aber hinter der Theke, um die Vereinseinnahmen zu forcieren. Richtige Vorstandsleute haben immer die Vereinsinteressen im Hinterkopf. Glücklicherweise ist der Ex-Vorsitzende den alten Kameraden als Seniorenübungsleiter erhalten geblieben. Sie wissen, was sie an ihm haben, wenn die Düfte seiner weithin bekannten Kochkunst durch das Schützenheim wehen.
Seit 2000 wird der Verein von einem jungen Vorstand aus dem „Mittelalter“ geführt. Die Jungen haben jede Unterstützung verdient, wenn sie mit Herz und Verstand bei der Schützensache sind. Wer sich für einen Verein einsetzt, muss mit wenig Dank, aber viel Kritik rechnen. Gerade deshalb müssen junge Leute ermutigt werden.
Rückblick - Ausblick
2000 beim Schritt in ein neues Jahrhundert, ja sogar neues Jahrtausend, konnte der älteste Littfelder Traditionsverein von 1867 auf eine grandiose Bilanz zurückblicken.
In den ersten 50 Jahren seines Bestehens besaß der Verein der „armen Brüder“ praktisch nichts. Heute steht auf einem zwei Fußballfelder großen, eigenen Areal ein modernes Schießportzentrum mit maximal 13 Luftgewehr/Luftpistolenständen, 8 Kleinkaliber 50m-Ständen, 4 Kleinkaliber 100m-Ständen, einer Wurftaubenanlage und einer Anlage für die 5-schüssige Luftpistole. Das Schützenheim bietet außerdem 270 qm Aufenthaltsräume für Feiern aller Art.
Der Verein organisierte nach dem Krieg 25 große Schützen- bzw. Volksfeste im Dorf und damit mehr als jeder andere Ortsverein. Die Sportschützen brachten 8 Deutsche Meistertitel nach Hause und errangen bei Deutschen Meisterschaften 9 weitere Medaillen. - Und das alles bei einem durchschnittlichen Mitgliederbestand von 200 Schützenschwestern und -brüdern. Wie war das möglich?
Statt langatmigen Erklärungen genügt hier ein einziges, in der heutigen Welt schon fast vergessenes Wort : „Idealismus“. Keiner kann mehr die unzähligen Arbeitsstunden ermitteln, die unentgeltlich von den Mitgliedern geleistet wurden. Auch die Übungsleiter opferten unzählige Freizeitstunden. Keiner kann mehr den genauen Wert der Geld- und Sachspenden beziffern, die dem Verein seit seiner Gründung zuflossen. Viele trugen auf ihre Art zum Vereinserfolg bei.
Das alles macht unseren Amateursport so sympathisch. Aber auch er braucht klare Ziele und dazu passende Aktivitäten. Sind die uralten Vereinsziele - Sport und Geselligkeit - noch zukunftsträchtig? Sie sind aktueller denn je! Denn die Jugend braucht sie als Ansporn und Orientierung, den alltagsgestressten Erwachsenen können sie Entspannung vermitteln, und der immer größer werdenden Seniorengruppe geben sie Leistungsanreize und gemütliches Beisammensein. Die Faszination Sportschießen und die Möglichkeiten, dem Alltag als Schützenkönig ein Glanzlicht aufzusetzen, werden bleiben. Andere Vereinsveranstaltungen müssen immer wieder darauf überprüft werden, ob sie die Mitglieder und das Publikum noch ansprechen. Erforderlichenfalls müssen Neuerungen entwickelt werden. Einfallsreichtum war im Verein immer vorhanden. Also Altes erhalte, Neues gestalte.
Die Vereinsfahne zeigt vorderseitig oben: Motive vom ehemaligen Bergbau, der Landwirtschaft und Kindelsberg unten: Motive aus dem Ortskern
Die Vereinsfahne zeigt rückseitig das vereinseigene Schützenheim und die immer zeitgemäße Handlungsanweisung für Schützen
Nachsatz:
Hier konnte nur versucht werden, die Hauptentwicklungslinien des Vereins darzustellen und zu erläutern. Viele andere Geschehnisse und die daran beteiligten Personen konnten leider nicht mehr berücksichtigt werden.